Samstag, 4. März 2017

Rezension: Der Geschmack des Sommers von Sarah Ockler

Titel: Der Geschmack des Sommers
Autorin: Sarah Ockler
Originaltitel: Fixing Delilah
Seitenanzahl: 416 Seiten
Genre: Jugendbuch ab 14
Reihe: Nein
Preis: 8,99 EUR
ISBN: 978-3-570-30907-0
Verlag: cbt
Erschienen am 09.06.2014
www.cbt-jugendbuch.de 

Klappentext:

Delilahs Leben fällt überall auseinander: ihre schulischen Leistungen sind miserabel, sie hat einen Nicht-Freund, mit dem sie nichts außer der Möglichkeit zu vergessen verbindet, und die Beziehung zu ihrer Mutter Claire ist alles andere als harmonisch. Vor allem der große Familienstreit vor acht Jahren steht zwischen ihnen. Als ihre Großmutter plötzlich stirbt, kehrt Delilah mit Claire in das Haus zurück, in dem sie früher jeden Sommer verbracht haben. Und dort begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch Patrick – ihrem gut aussehenden Freund von damals …

Meine Meinung:

Um langsam den Sommer einzuläuten, habe ich ein sommerliches Buch vom SUB befreit.

Die 16-jährige Delilah fährt mit ihrer Mutter zum Haus ihrer frisch verstorbenen Großmutter. Sie wollen den Sommer nutzen, um das Haus auf Vordermann zu bringen, um es anschließend zu verkaufen. 
Zusammen mit Tante Rachel fangen sie an den Haushalt aufzulösen und alles in die Wege zu leiten. Je länger sie da sind, umso mehr Kindheitserinnerungen kommen hoch. Acht Jahre ist es her, seitdem die drei Frauen das Haus zuletzt betreten haben.
Doch es gibt so viele Dinge über die niemand spricht. Delilah wird immer beklommender. Sie möchte endlich mehr über den alten Familienstreit erfahren, rennt aber immer gegen Wände. Weder Mutter Claire noch Tante Rachel wollen mit ihr reden oder verraten was die achtjährige Funkstille zwischen der Großmutter und ihren Töchtern verursacht hat.

Der einzige Lichtblick ist Delilahs Jugendfreund Patrick, der immer noch im Nachbarhaus wohnt und sich riesig freut sie wiederzusehen. 

Sarah Ockler ist es erneut gelungen eine vielschichtige Familiengeschichte zu schreiben. Nur Häppchenweise wird dem Leser offenbart, um welches Geheimnis es sich dreht.

Delilah tat mir stellenweise richtig leid. Sie wirkt sehr einsam und unglücklich und möchte doch nur etwas mehr Aufmerksamkeit von ihrer Mutter. Durch die Ich-Perspektive lernen wir sie ziemlich gut kennen.
Das Mädchen stand sich allerdings auch oft selbst im Weg und viele Entscheidungen oder Reaktionen von ihr bezüglich Patrick konnte ich nicht immer nachvollziehen. Im Laufe des Buches macht sie aber eine tolle Entwicklung durch. Sie lernt endlich sich durchzusetzen und findet für sich Ziele, denen sie nachgehen will. Das ist genial gemacht.

Patrick war ein echter Schatz, doch Delilah fiel es schwer sich so richtig auf ihn einlassen. Das war glaubhaft, denn von wem soll sie es bitte gelernt haben. Für Beziehungen braucht man eben auch Erfahrungen und die fehlten ihr noch.  

Claire wird als die harte Geschäftsfrau dargestellt, aber man ahnt schnell, dass es ein gewisser Schutz ist, den sie aufgebaut hat.

Alle Charaktere ergeben eine brisante Mischung und sind alles andere als flach. Jeder wirkt auf seine Weise greifbar und authentisch.

Der Schreibstil ist bildlich und eindringlich. Das Buch ist definitiv ein Mekka für Zitatesammler. Die Autorin verliert sich gerne in langen Sätzen und Metaphern. Das muss man mögen. Ich gestehe, dass ich ihre Anspielungen nicht immer verstanden habe und viele Passagen mehrmals lesen musste

Für mich war es sehr zermürbend, dass man lange warten muss, bis man etwas mehr erfährt. Ich hätte Claire so gerne mal angeschrien oder geschüttelt, doch Delilah lässt sich alles von ihr gefallen und schluckt es immer runter. Das hat mich einerseits wahnsinnig gemacht und andererseits konnte ich dadurch nicht mehr aufhören zu lesen. Ich wollte endlich wissen, was hinter allem steckt.

Im Prinzip kann ich dieselbe Kritik anbringen wie bei "Verlieb dich nie in einen Vargas". Die Geschichte stagniert viel zulange, genauso wie Delilahs Entwicklung. Dann löst sich alles recht schnell und einfach auf. Es klingt aber schlimmer als es ist. 

Unterm Strich hat mir das Buch wieder richtig gut gefallen. Hinter dem sommerlichen Cover versteckt sich eine viel tiefere Geschichte, als man vermuten würde. Es geht um Freundschaft, Familie, Vertrauen, Selbstfindung und Vergebung. Dazu gibt es eine zarte Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. Die Beziehung zwischen Claire und Delilah ist traurig mit anzusehen und verbreitet lange eine gewisse Melancholie. 

Ich würde jederzeit wieder ein Buch der Autorin lesen.

Fazit:

Hinter dem sommerlichen Cover versteckt sich eine vielschichtige Familientragödie, gemischt mit einer zarten Liebesgeschichte. Unsere Protagonistin wird über den Sommer erwachsen, man braucht nur etwas Geduld bis alles in Gang kommt. Wer also mal etwas anderes lesen möchte als den üblichen Einheitsbrei, der wird hier viel Freude haben. Von mir gibt es vier Sterne.

Weitere Bücher:

Autorin:

7074259Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in Colorado, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA's Best Fiction for Young Adults. (Quelle: Verlag)
 

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